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Wie man Kindern die Zeitumstellung erleichtert

Baby hält Wecker in Händen
Eltern können den Kleinen den Wechsel von Sommer- auf Winterzeit erleichtern, indem sie die Zeitumstellung Schritt für Schritt vorwegnehmen. | Bild: Alexandr Vasilyev / AdobeStock

In den ersten Lebenswochen und -monaten müssen Säuglinge lernen, sich auf den Tag-Nacht-Wechsel einzustellen, und regelmäßige Schlaf- und Essenszeiten entwickeln. 

Wie der Schlafbedarf ist auch der Zeitpunkt, wann ein Kind zu einem stabilen Schlaf-wach-Rhythmus findet, individuell verschieden und hängt nicht zuletzt von einem biologischen Reifungsprozess ab (Wachstum, Ausdifferenzierung des Gehirns).

Einige schlafen schon früh durch, bei anderen dauert es etwas länger – wieder andere schlafen für einige Zeit durch und dann plötzlich wieder nicht mehr. 

Zeitumstellung: Herausforderung für Kleinkinder

Mit der Zeitumstellung haben jedoch die meisten Babys und Kleinkinder stark zu kämpfen, denn es ändert sich abrupt ihr gewohnter Schlaf-wach-Rhythmus. Und je jünger die Kinder sind, desto ausgeprägter sind die Probleme. 

Vor allem Säuglinge unter sechs Monaten reagieren sensibel, wenn sich zeitliche Abläufe ändern. Sie sind oft unausgeschlafener und quengeliger als sonst. Mitunter dauert es bis zu einer Woche, bis sich Babys an die Zeitumstellung gewöhnt haben.

Gut zu wissen: Wann wird die Zeit umgestellt?

Am Sonntag, dem 31. März 2024, beginnt in Deutschland die Sommerzeit. Demnach wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag, um 2:00 Uhr nachts, die Uhr auf 3:00 Uhr vorgestellt.

Beratungstipp: Zeitumstellung vorwegnehmen

Was aber können Sie Eltern raten, die bei Ihnen in der Apotheke Rat suchen? Um es vorwegzunehmen: Eine medikamentöse Therapie ist in der Regel nicht notwendig. Eltern können den Kleinen den Wechsel erleichtern, indem sie die Zeitumstellung Schritt für Schritt vorwegnehmen. 

Bei Säuglingen beginnen die Eltern etwa eine Woche vor der Umstellung damit, ein paar Tage genügen jedoch oft auch schon. Der Nachwuchs wird jeden Tag zehn Minuten früher ins Bett gebracht. Mit der Zeitumstellung gehen sie dann zur gewohnten Zeit ins Bett und stehen zur gewohnten Zeit auf. 

Kleinkinder vertragen durchaus auch größere Schritte. Hier empfehlen Experten, sie jeden Tag 15 bis 20 Minuten früher ins Bett zu bringen. 

Kinderärzte raten, nicht nur die Zeiten des Zubettgehens und Weckens anzupassen. Es gehe auch um andere Fixpunkte im Tagesablauf, etwa die Essenszeiten. Diese verschieben Eltern am besten ebenfalls entsprechend leicht von Tag zu Tag. 

Kinder, die alt genug sind, sollten den Mechanismus hinter der Zeitumstellung erklärt bekommen. Dann wird es auch ihnen leichter fallen, sich der neuen Zeit anzupassen. So sollte der Wechsel von Winter- auf Sommerzeit für die ganze Familie gut gelingen.

Tipps, wie die Zeitumstellung leichter fällt

  • Zimmer abdunkeln, um das Einschlafen zu erleichtern.
  • Morgens Licht ins Zimmer bringen, das erleichtert das Aufwachen und Aufstehen.
  • Geräte wie Smartphones, Tablets, Fernseher oder Computer sollten ein paar Stunden vor dem Schlafengehen gemieden werden. Sie strahlen blaues Licht aus, das das Gehirn aktiviert und das Einschlafen beeinträchtigen kann.

Weitere Tipps, damit Kinder gut schlafen können, haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst. Allgemeine Hinweise für eine gute Schlafhygiene finden Sie in unserem Wissen am HV zum Thema Schlafstörungen.

Hat die Zeitumstellung bald ein Ende?

Bereits im März 2019 hat das EU-Parlament für eine Abschaffung der Zeitumstellung ab dem Jahr 2021 gestimmt. Allerdings war das nur ein Zwischenschritt, denn für eine Umsetzung muss noch ein Kompromiss mit den EU-Mitgliedsstaaten ausgehandelt werden. 

Und dieser ist schwer zu finden. Denn: Käme die dauerhafte Sommerzeit, hieße das für Spanien im Winter Dunkelheit bis kurz vor 10:00 Uhr. Einigen sich alle auf Winterzeit, würde es in Warschau im Sommer schon um 3:00 Uhr hell. Die Zeitumstellung zweimal im Jahr dämpft diese Extreme.

Legen alle Staaten dagegen ihre eigene Zeit fest, könnte es zu einem europäischen Flickenteppich aus Zeitzonen kommen. Zuletzt wurde im Zuge der Energiekrise im Winter 2022 über eine Abschaffung der Zeitumstellung diskutiert. Es kam das Argument der Energieeinsparung auf, dieses konnte jedoch nicht standhalten.

Fiele die Zeitumstellung tatsächlich weg, müsste sich Deutschland entscheiden, ob es eine „ewige Sommerzeit“ oder eine „dauerhafte Winterzeit“ geben soll. Bei einer ewigen Sommerzeit würde die Sonne in Deutschland am kürzesten Tag des Jahres erst gegen 9:30 Uhr morgens aufgehen. Gäbe es eine dauerhafte Winterzeit, würde die Sonne am längsten Tag des Jahres schon kurz nach 20:30 Uhr untergehen.